Die Verwechslung

Veröffentlichung: 03/2018

Frank Theves, ein erfolgreicher TV-Talkmaster, hat soeben seinen ersten Roman veröffentlicht. Aufgrund einer Äußerung in seiner Sendung erhält er eine fragwürdige Auszeichnung, den „Giftigen Kaktus“ für die schwulenfeindlichste Äußerung des Jahres. Theves greift das Thema auf und verstrickt sich immer tiefer darin, bis er auch die Menschen in seinem Umfeld verstört. Eine Freundschaft zerbricht, seine Ehe gerät in die Krise.
Was treibt ihn an, warum kann er von dem Thema nicht lassen? Hat es womöglich etwas mit einer irritierenden Namensverwechslung zu tun, die Theves erst nach dem Erscheinen seines Romans bemerkt? Er hatte eine Szene aus seiner Schulzeit beschrieben, die Misshandlung eines Jungen durch einen Pater. Mit Absicht hatte er den Geistlichen beim Namen genannt. Doch nun wird ihm bewusst, dass er den Falschen an den Pranger gestellt hat. Als Theves über den Pater zu recherchieren beginnt, kommt ein Missbrauchsskandal ans Licht und Theves wird mit seiner eigenen verdrängten Vergangenheit konfrontiert. Seine scheinbar perfekte Existenz beginnt brüchig zu werden.

Ein höchst aktueller Roman über Gender-Fragen, Homophobie und Political Correctness.

Pressestimmen

Zu Gast bei Heinz Sichrovsky im TV-Literaturmagazin erLesen auf ORF III

Ein Moderator steht im Mittelpunkt von Dietmar Krugs Roman ‚Die Verwechslung‘. Der Mann hat vorgeblich eine schwulenfeindliche Äußerung getan – und wird öffentlich hingerichtet. Krug widmet sich literarisch dem Literaturbetrieb und dem Fernsehen – im Speziellen ihren menschenverschlingenden Aspekten.

Heinz Sichrovsky, erLesen

Der Text verweigert sich ganz bewusst einer Auflösung ideologisch-moralischer Fragestellungen. Das ist bei solch polarisierenden Themen schwer durchzuhalten, doch Krug meistert das bravourös. Ihm ist ein hervorragend erzählter Roman gelungen, spannend wie ein Krimi und ausgesprochen relevant.

Veronika Schuchter, Die Furche

Dietmar Krug, nicht nur ein versierter Autor, sondern auch ein erfahrener Journalist, kennt die Milieus und Diskursfelder, über die er mit kritischer Distanz schreibt, offensichtlich ziemlich gut. Inhaltliche Genauigkeit, analytische Klugheit und ein glasklarer Realismus machen die Romanlektüre zum Erkenntnisgewinn. Das Vergnügen kommt auch nicht zu kurz, denn Krug verfügt über eine sinnliche Erzählsprache und weiß, wie man starke Geschichten komponiert.

Christian Schacherreiter, Oberösterreichische Nachrichten

Je mehr Frank Theves sich zu verteidigen versucht, umso tiefer gerät er in einen Strudel, der ihn hineinzieht in den Sog destruktiver Kräfte. Krug kommt seinen Sujets mit Scharfsinn und dramaturgischem Gespür bei. Der Roman läuft auf einen furiosen Schluss zu. Nichts ist Zufall, und jede Verwechslung eine Herausforderung – so man bereit ist, hinter den Vorhang zu schauen.

Susanne Schaber, Die Presse

Theves ist keineswegs homophob, aber er macht sich Gedanken über den Zeitgeist, in dem der ‘schwule beste Freund’ zum ‘hippen Accessoire’ wird. Nun geht es nicht darum, wie viel an seiner Kritik berechtigt ist, sondern darum, dass man sich mit diesem Thema doch kritisch wird auseinandersetzen dürfen. Das ist der große Pluspunkt des Romans, der sich nicht scheut, es mit den vorgefertigten Meinungen der manchmal sehr selbstgefälligen Political-Correctness-Welt aufzunehmen.

Gerhard Zeillinger, Der Standard

Spannend und gut zu lesen ist der Roman, denn Dietmar Krug versteht es, Handlung und Reflexion, Gegenwärtiges und Erinnertes in eine Balance zu bringen. Was ihm noch gelingt: Aktuelle Themen, die ebenso sperrig wie heikel sind, auf eine Weise mit Argumenten für und wider abzuhandeln, dass man meint, der Protagonist mag zwar eitel, verkorkst und ein Egoist sein, den „Giftigen Kaktus“ (für die schwulenfeindlichste Bemerkung des Jahres) aber habe er nicht verdient.

Werner Schandor, Wiener Zeitung

“Die Verwechslung“ ist ein sehr gekonnt geschriebener Roman rund um die Themen Homophobie, Gender und Political Correctness. Einmal aus Hetero-Sicht, aber das tut ja auch mal gut.

Das Schweizer Gay-Magazin “Display”

Ein Kernthema des Buches dürfte die Frage sein, warum Hetero- und Homosexuelle keine Freunde sein können, ohne dass ihnen dabei nicht doch die – horribile dictu – Gender-Diskussion in die Quere kommt. Von #metoo bis zu pädophilem Missbrauch findet sich in Krugs Werk alles, was derzeit (nicht nur) die Medien bewegt.

Robert Waloch, Gay-Magazin XTRA!

Ein Roman, der deutlich macht, wie weit die Homophobie immer noch in unserer modernen und aufgeklärten Gesellschaft verbreitet ist. Der Roman ist toll geschrieben und spannend komponiert. Der Realismus hinter der Geschichte macht das Buch sehr aufwühlend. Der Autor erzählt klug, distanziert und dennoch mit Empathie für seine Protagonisten.

Hauke Harder in seinem Blog Leseschatz

Ein Talkmaster wird zu Unrecht der Schwulenfeindlichkeit bezichtigt. Er verstrickt sich immer mehr in das Thema, verstört die Freunde und gefährdet auch seine Ehe.

Bücher-Tipp in Woman

In einem angenehm klar strukturierten Plot lässt der Autor die Erzählstränge zusammenfließen. Eine psychologisch stimmige Erzählung, die auch argumentativ überzeugt.

Maria Fellinger-Hauer, Bibliotheksfachzeitschrift OPAC

Zwar spricht das Buch wichtige und aktuelle Themen (Gender, sexuelle Orientierung, Kindesmissbrauch) an, jedoch bleibt ein wahrhaftige Reflektion darüber aus, sodass das Buch nur an der Oberfläche kratzt. Leider im Gegensatz zu den Vorgängern diffus und unbefriedigend. Keine Empfehlung.

Mareike Liedmann, EKZ-Bibliotheksservice

Der Autor zeichnet seine Figuren hautnah und versteht es gut, zwischenmenschliche Beziehungen und Konflikte zu enthüllen. Ein überzeugender Roman über Homophobie und Fragen der Zuordnung der Geschlechter, geeignet für Leser psychologisch motivierter Darstellungen in allen Büchereien.

Günther Freund, Bibliotheksservice Borromäusverein

Im Interview mit Herbert Gnauer über „Die Verwechslung“ auf Radio Orange. Zum Nachhören.

Lesung aus dem Roman und Interview mit Udo Seelhofer auf Freak Radio. Zum Nachhören.